Autor: Christian

Feuerwasser 2024

Junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren sind herzlich eingeladen in die schwedische Wildnis vom 19.07. – 04.08.2024

um eine wichtige Lebensfrage zu klären.

Wir reisen mit dem Kanu an und bereiten uns intensiv in der Natur vor. Dann gehst Du drei Tage alleine in der Wildnis um Deine Antworten zu finden. Danach kommen wir wieder zusammen um die Erfahrungen zu würdigen und in den Alltag zu integrieren.

Mehr Informationen findest Du hier.

Veranstaltungshinweise auf Grund der aktuellen Beschränkungen wegen COVID-19/Corona

Von den Beschränkungen zur Eindämmung von COVID-19/Corona sind auch unsere Veranstaltungen betroffen. Hier ist eine Übersicht über den aktuellen Stand:

Männergruppe Bremen

Findet jetzt wieder im Rahmen der Bremer Pandemieverordnung mit Hygienkonzept statt.

Männergruppe Freising

Findet jetzt wieder statt unter Einhaltung der Fünfte Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung.

Filmtipp: The Mask You Live In

Die (amerikanische) Dokumentation “The Mask You Live In” berichtet über den Kampf von Jungen und jungen Männern um eine eigene männliche Identität zu entwicklen, frei von gesellschaftlichen Erwartungen und Zwängen.

In den Medien, untereinander und durch die Erwachsenen in ihrem Leben werden junge Männer mit einer Vorstellung, was es bedeutet ein Mann zu sein, konfrontiert, die oft nicht hilfreich ist um eine eigene Männlichkeit zu entwickeln. Die Folge sind eine erschreckend hohe Zahl von Jungs und Männern, die unfähig zu tiefen Beziehungen und Freundschaften sind, keine Hilfe bei Problemen suchen und Konflikte durch Gewalt zu lösen versuchen.

Der Film zeigt auch Beispiele, wie Jungs und junge Männer unterstützt werden können, gesünder und selbstbestimmter aufzuwachsen.

Ein sehenswerter Beitrag in dem Bemühen um reife Männlichkeit.

Hier ist der Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=hc45-ptHMxo

Die DVD gibt es bei Amazon. Bezugsquellen und Streaming-Möglichkeiten sind auf der Film-Website aufgelistet.

 

Noch ein Tipp: der vorherige Film des gleichen Teams, “MISS Representation” über das von den Medien vermittelte Frauenbild, ist genauso sehenswert.

Reisevorbereitung als Outdoor-Koch

Holzschaum
Holzschaum

Es schäumt und brodelt im Feuerwasser-Team, denn wir sind mitten in den Vorbereitungen für die FeuerWasser-Reise 2015 nach Schweden. Mitte Juli geht es los, wir haben noch etwa vier Wochen für die Vorbereitungen. (Wir haben auch noch ein paar Plätze frei, es wäre also noch Gelegenheit für persönliche Teilnehmer-Vorbereitungen für Kurzentschlossene.)

Neben der persönlichen Ausrüstung, die sich bei mir jedes Jahr ewas ändert und (hoffentlich) etwas besser optimiert wird, habe ich als Outdoor-Koch auch die Verantwortung für die Küchenausstattung und die Zutaten.

Die Gerätschaften in der Küche hängen stark ab von der Anzahl der Männer, die raus fahren. Es macht zum Beispiel wenig Sinn, einen 20 l Topf mitzuschleppen, wenn nur 5 Männer essen und umgekehrt ist ein einziger 3 l Topf für 12 Männer eine Katastrophe. Deshalb stelle ich jedes Mal die Küchenausstattung auf den Prüfstein und schaue, was wir aktuell benötigen.

Ich koche gerne asiatisch (Chinesisch und Indisch) und nehme deshalb einen Wok mit. Ein einfacher Blechwok aus dem Asienladen auf einem Benzinkocher funktioniert draußen viel besser als ein gußeiserner Wok auf dem Elektroherd in der heimischen Küche. Dazu ein scharfes Küchenmesser und Schneidebrett und der Grundstein für schmackhafte Speisen ist gelegt.

Dazu kommen dann noch ein paar Töpfe, denn Reis, Nudeln, Kartoffeln und natürlich Tee wollen gekocht werden, von einem leckeren Pudding als Nachspeise ganz zu schweigen. Für die notwendige Hitze sorgen ein oder zwei Spirituskocher (Trangia sind super, dieses Jahr probiere ich zusätzlich einen aus Armee-Restbeständen aus).

Außerdem braucht eine Küche auch in der Wildnis Putzlumpen, Topfschwamm, Spülschüssel, Schöpflöffel, Rührlöffel und so weiter. Ich bin immer wieder erstaunt, was ich alles verwende um zwei Wochen lang für eine größere Anzahl Männer lecker zu kochen.

Jetzt ist auch der Zeitpunkt um über die Lebensmittel nachzudenken. Um für 14 Tage im Voraus einkaufen zu können, brauche ich einen Einkaufszettel auf dem alle Nahrungsmittel und deren Mengen stehen. Also muss ich jetzt überlegen, was ich kochen möchte und die Rezepte hochrechnen auf die Anzahl der Personen. Später, wenn wir draußen sind, ändert sich das alles situationsabhängig – ich habe noch nie genau nach Plan gekocht –  aber für den Einkauf kenne ich keine bessere Möglichkeit.

Die Lebensmittel, die ich in Schweden nicht oder nur schwer bekomme, kaufe ich vorher in Deutschland ein oder „borge“ sie aus der Familienküche. Das hat aber noch etwas Zeit …

Der Kreis der Männer

Pilzkreis
Pilzkreis

In unserer Form der initiatischen Männerarbeit ist der Kreis der Männer – oder Männerkreis – ein zentrales Element. Wie der Name schon sagt, sitzen dabei eine Gruppe von Männern im Kreis. Einer der Männer hält den Redestab und hat das Recht zu sprechen. Die anderen hören ihm zu. Wenn der Sprecher fertig ist, gibt er den Redestab weiter. Das wiederholt sich so lange, bis alles gesagt wurde, was gesagt werden soll.

Grundsätzlich darf alles gesagt werden, was Mann auf dem Herzen hat. Wichtig ist lediglich, dass Mann von sich spricht, von seinem Empfinden und Erleben. Es gibt keine dogmatische Position, aus der ich über jemanden urteilen kann, sondern nur subjektives Empfinden. So ist es ein großer Unterschied ob ich sage „Ich bin verwirrt, wenn ich Dir zuhöre. Ich verstehe nicht, was Du meinst.“ oder „Was Du sagst ist wirr, das kann man nicht verstehen.“

Die Kommunikation wird um so tiefer und die Verbindung zwischen den Männern um so spürbarer, je offener und direkter die Teilnehmer sprechen. In der Indianischen Tradition wird dafür oft der Begriff „speaking the heart“ verwendet.

Ich finde es sehr schön zu erleben, dass auch bei sehr gegensätzlichen Ansichten der Kontakt zu meinem Gegenüber bestehen bleibt und ich ihn achten kann, auch wenn ich ihm nicht zustimme. Spannenderweise sind die Gegensätze oft viel kleiner, als zunächst angenommen, wenn wir im Kontakt stehen.

Weil er so wichtig ist, verwenden wir den Männerkreis sowohl in den Männergruppen (FS, HB), als auch bei Visionssuchen als ein zentrales Element. Natürlich können auch Frauengruppen oder gemischte Gruppen in dieser Form zu sprechen, es ist nichts spezifisch männliches an dieser Form. Allerdings würde ich dann „Frauenkreis“ oder „Gesprächskreis“ dazu sagen. 🙂

Warum in die Wildnis fahren?

Wilde Preiselbeere
Wilde Preiselbeere

Ende Juli bieten wir 18 bis 25 Jahre alten Männern Gelegenheit, sich in der Wildnis intensiv mit einer wichtigen Lebensfrage auseinander zu setzen. Die Natur unterstützt uns darin, unser Denken auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sie spiegelt dabei im Außen, was wir im Innen tragen und macht es dadurch sichtbar und verständlich.

Warum macht „Mann“ so etwas? Warum sollte ich hinaus gehen, in die Wildnis, fern der Annehmlichkeiten der Zivilisation? Warum sollte ich mich mit mir selbst beschäftigen?

Die Antworten darauf sind so unterschiedlich, wie die Männer, die hinaus gehen. Für mich ist die Klarheit und Stille der Natur und der offene und wertschätzende Kontakt zu anderen Männern eine Erfahrung, die ich bei Feuerwasser besonders intensiv erlebe. Deshalb fahre ich mit.

Der Amokflieger und Wir Alle

Rund um die Welt sind Menschen schockiert, dass ein Mann, der Verantwortung für ein Flugzeug voll Menschen trug, sich und 149 Passagiere in den Tod riss. Es scheint ein Reflex zu sein, von Geisteskrankheit zu sprechen. Oder davon, dass das zwar eine Tragödie sei, aber nichts gegen die Millionen Kriegsopfer, Verhungernden, ja sogar tausenden Verkehrsopfer.

Ich finde beide Sichtweisen nachvollziehbar, aber nicht wirklich hilfreich, denn sie gehen dem Problem nicht auf den Grund, sondern erschöpfen sich mit der Betrachtung der Oberfläche. Spannend finde ich Fragen wie: wie kann es so weit kommen, dass ein Mensch das Töten seiner selbst und anderer Menschen als die beste Option sieht? Wieso scheint unsere Zeit immer mehr solche Situationen zu produzieren? Warum gibt es für so verzweifelte Menschen keine Unterstützung, bevor es zu spät ist. Und schließlich auch: warum sind es fast immer Männer, die solche Gewalttaten begehen?

Auf diese Fragen habe ich keine wirklichen Antworten, nur Ahnungen. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass diese Fragen mich persönlich weiter bringen. Für mich ist die Frage nach der persönlichen Verstrickung viel näher. Wie gehe ich mit gewalttätigen Impulsen um? Was habe ich für Möglichkeiten in schwierigen Situationen klar zu kommen? Und wie gehe ich mit meinen Mitmenschen, besonders denen, die eine Krise durchmachen, um?

Tief berührt hat mich dieser vor zwei Jahren geschriebene Brief des Zen-Mönchs Bruder Pháp Lu’u an den Amokläufer aus Newton. Pháp Lu’u schreibt von Angst, Einsamkeit und von Gemeinschaft. Und er schreibt davon, dass wir überlebende ein schweres Erbe tragen, denn wir müssen die Gefühle, die den Täter zu seiner Gewalttat bewegt haben, in uns selbst erkennen und verstehen, um sie zu überwinden.

Ich glaube, dass der erste Schritt dahin für jeden Mann und jede Frau die Selbstkenntnis und -erkenntnis ist. Nur wer sich selbst kennen und auch annehmen lernt, kann mit seinen Schattenseiten umgehen und sie umwandeln in eine positive Kraft.

Im Männersache e.V. geben wir Gelegenheit die Verbundenheit mit der Natur zu spüren und den Frieden zu erleben, der darin steckt. Die Gruppe unterstützt dabei jeden Einzelnen und schenkt Achtung und Respekt – egal, was er leistet oder darstellt. Das schafft einen Raum, in dem jeder ermutigt wird, sich so zu zeigen, wie er ist. Das gilt insbesondere für die jungen Männer, die bei Feuerwasser und Wüstenfeuer hinaus gehen.

Das ist ganz sicher nicht die Lösung für alle Probleme – wir können und wollen zum Beispiel keine Therapie für psychisch Kranke anbieten. Es kann aber der Anfang auf einem Weg zur eigenen Kraft und Klarheit sein.

Früchte des Lebens

Ein Pilz wächst und bringt einen schönen roten Hut hervor. Für irgendeinTier dient der Pilz als Nahrung. So entsteht ein Kreislauf, bei dem einer für den anderen sorgt und nichts verschwendet wird.


In der Natur dient eine Frucht oft als Nahrung für Tiere  Die Pflanze, die viel Kraft und Energie in das Wachsen und reifen der Frucht investiert hat, kann sich darüber freuen (was jetzt ganz sicher ein Anthropomorphismus ist), denn das Tier trägt den Samen in die Welt. Irgend ein Samen fällt vielleicht auf fruchtbaren Boden und wächst: die Pflanze breitet sich aus, ihre Kinder leben weiter.

Auch wir Menschen bringen Früchte hervor: Arbeit, Ideen, Kunst und vieles mehr. Und auch diese Früchte werden von anderen Menschen aufgenommen, in die Welt getragen und einige verwurzeln sich und treiben neue Blüten und Früchte hervor.

Was sollen die Früchte meines Lebens sein? Was will ich hervorbringen? Was wächst bei mir für andere Menschen? Und was wächst fùr mich? Wo wachsen die Früchte, die mich nähren?

Diese und andere Fragen kannst Du in der schwedischen Wildnis klären, wenn Du bei Feuerwasser 2015 im Juli dabei bist.